Vereinigung und Verunreinigung aller Phänomene

Das Tableau aus Alexander von Humboldts und Aimé Bonplands „Versuch über die Geographie der Pflanzen“ – ein transmediales Vexierbild, wo statt Pflanzen deren lateinische Namen auf dem Berg wachsen.

Die im Text genannte „réunion de tous les phénomènes et de toutes les productions“, die hier dargestellt werden soll, geht dabei sogar noch weiter als von den beiden Autoren beabsichtigt: Links wo sich die Wolken vor den Berg schieben, sehen diese plötzlich aus als würde sich dort der Wald lichten und rechts wo der Wald aufhört ist man sich nicht immer sicher, was noch Zeichnung und was bereits Buchstabe ist.

Zu diesen Vexierbildüberlagerungen gehören für mich dann auch die Stockflecken und Wasserränder im Textteil. Obwohl nicht von den Verfassern, sondern von der Zeit selbst ins Buch hineingezeichnet sind sie trotzdem signifikante Zeichen, wie etwa dafür, dass Bücher nicht nur Texte, sondern eben auch materielle Objekte sind, die altern und die benutzt und beschmutzt werden.

[Zu diesem Tableau und seiner Lektüre schaue man sich unbedingt auch in Tobias Krafts Buch Figuren des Wissens bei Alexander von Humboldt (Berlin/Boston 2014) um, Seite 148 und folgende.]