Erinnert Charles Foster Kanes Xanadu unweigerlich an die Bauten, wie sie Giovanni Battista Piranesis in seine „Antichità Romane“ präsentiert, so erscheint das Ende des Films, wenn der Besitz des Zeitungsmagnaten inventarisiert wird, als direktes Zitat jener wahnwitzigen Ansichten der Via Appia, in denen Piranesi die ganze Landschaft mit den Artefakten der Antike überwuchern lässt. Piranesis Ruinen sind übermächtig, gerade in ihrem Trümmerzustand – und so scheinen auch Welles‘ immer wieder auf Puzzlespiele, Explosionen und Zertrümmerung zulaufende Filme gerade in ihrer ausgestellten Fragmentierung gelungen. Das Fragment visuelles Motiv, Thema und zugleich Fluch von Welles‘ Oeuvre ist vielleicht auch sein grosser Erfolg.
Orson Welles: Fragment als Gesamtkunstwerk.
Samstag, 2. Mai. 2015, 18:00, Kino Kunstmuseum Bern (Hodlerstr. 8)