Gang im Gang: Stanley Kurbick und der fragile Raum des Films.

in: film-dienst 3/2005, S. 12-15 ✺

… Die Kamera zieht neue Koordinaten durch den gefilmten Raum, welche die Figuren zueinander in Beziehung setzten, sie bildet neue Zentren, eröffnet neue Kraftfelder. Der reale Raum, das Set, in welchem sich die Kamera bewegt, wird somit durch eben diese Kamerabewegung modifiziert und lässt einen filmischen Raum entstehen, der sich halb an die reale, abgebildete Örtlichkeit anlehnt und halb neu geschaffener illusionärer Raum ist.

Will man diesen filmischen Raum charakterisieren, so bietet sich der Begriff ‹Gang› an. Das Wort ist doppeldeutig, kann es doch sowohl eine gebaute Architektur, einen Korridor, als auch eine reine Bewegung, ein

Gehen bezeichnen. Der filmische Raum, welchen die bewegte Kamera produziert, wäre nun genau ein Gang im doppelten Sinne; anzusiedeln in dieser Unwägbarkeit zwischen festem Raum und Bewegung, gleichsam eine Mischung aus den beiden Aspekten. Der Gang wäre somit ein geeigneter Begriff anhand dessen sich eine allgemeine Theorie des filmischen Raumes entwickeln liesse.

Der Regisseur, dessen Oeuvre es besonders nahe legt, den filmischen Raum als Gang zu interpretieren, ist zweifellos Stanley Kubrick. Das Motiv des Ganges, als gebauter Korridor und als Bewegung, kündigt sich bereits in den frühen Filmen an und erhält spätestens mit «2001 – Space Odyssey» einen zentralen Status. Die Arbeiten Kubricks lesen sich so gleichsam als komplexe, zum Extrem getriebene Studien über den filmischen Raum nach der Erfindung der bewegten Kamera…

Vollständiger Aufsatz als PDF hier:

Bildschirmfoto 2015-02-25 um 16.55.10

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