Ambivalenz: Psychisches Phänomen, filmisches Prinzip.

Winter 2014, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (Burghölzli) 

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Den Begriff der Ambivalenz, den Eugen Bleuler 1910 in Bern im Rahmen eines Vortrags vor Schweizer Nervenärzten erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt, hat wie wohl kein ein anderer Begriff weit über die Grenzen der Psychiatrie hinaus Karriere gemacht, und zwar so sehr, dass man sich unterdessen seiner Herkunft aus der medizinischen Terminologie kaum mehr bewusst ist. Während Bleuler damit die Widersprüchlichkeit und Zerrissenheit von Gefühlen in der Schizophrenie zu beschreiben suchte, erscheint Ambivalenz heute längst als Normalzustand. An dieser Ausweitung des Begriffs dürfte auch das Kino mitgeholfen haben, insofern nämlich der Film seit seiner Erfindung ein besonderes Talent darin beweist, widersprüchliche (Gefühls-)zustände zu inszenieren.

In diesem Kurs wollen wir das psychiatrische Potential des Ambivalenz-Begriffs ausloten und untersuchen, wie psychische Ambivalenz im Film repräsentiert werden kann. Darüber hinaus wird auch zu fragen sein, inwiefern dem Medium Film und dessen technischen Verfahren per se Ambivalenz inne wohnt. Kann das Kino vielleicht gar nicht anders, als uns Zuschauer unentwegt in den Zustand der Ambivalenz zu versetzen?

Dieser Kurs gliedert sich in eine grundlegende Einführung in das Thema anhand zahlreicher Filmausschnitte und ausgewählter theoretischer Texte am ersten Termin, sowie in zwei Sitzungen, an denen wir je einen ganzen Filme betrachten und unter dem Gesichtspunkt der Ambivalenz diskutieren wollen.

Zu den Regisseuren, die in diesem Kurs zur Sprache kommen werden, zählen u.a.: Michelangelo Antonioni, Luis Bunuel, John Cassavetes, Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Buster Keaton, Stanley Kubrick, Roman Polanski, François Truffaut und Raoul Walsh.

Programm: 

1. Nachmittag:

Mittwoch, 03.12.2014, 14.00 – 17.30 Uhr

Einführung ins Thema anhand theoretischer Texte und zahlreicher Filmausschnitte

 

2. Nachmittag:

Mittwoch, 10.12.2014, 14.00 – 17.30 Uhr

3. Nachmittag:

Mittwoch, 17.12.2014, 14.00 – 17.30 Uhr

Jeweils Screening, Filmanalyse und Diskussion von ganzen Filmen

Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (Burghölzli) Lenggstrasse 31, Hörsaal Raum Z1 03

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