Mittwoch 9.5., 23.5., 30.5.2012;
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (Burghölzli)
Unter den psychischen Beschwerden, die sich direkt im Körper zeigen, ist die Hysterie – dieser älteste Begriff der Medizingeschichte – gewiss am berühmtesten. Zwar findet man die Krankheitsbezeichnung nicht mehr in heutigen Medizinbüchern, ihre Symptomatik aber figuriert unter anderen Namen weiter. Die Hysterie lebt – und dies nicht nur in der Psychiatrie, sondern mindestens so sehr im Kino. Denn das Faible des Films für die Hysterie ist so alt, wie das Medium selbst. 1895, im selben Jahr da Sigmund Freud und Josef Breuer ihre bahnbrechenden «Studien über Hysterie» veröffentlichen, zeigen die Gebrüder Lumière in Paris die ersten Filme. Der Anfang einer wunderbaren Symbiose von Krankheit und Medium. Denn die Hysterie mit ihren körperlichen Exstasen, ihren Erstarrungen, Grimassen und Muskelzittern ist an sich schon so theatralisch, dass sie geradezu prädestiniert ist, Filmsujet zu werden. Angefangen von frühen Stummfilme über die Seelenstudien Ingmar Bergmans bis zu den Horrorfilmen David Cronenbergs hat die Hysterie das Kino immer wieder mit Bildmaterial versorgt und Regisseure wie auch Darsteller zu immer expressiveren Darstellungen angespornt, bis heute.
In diesem Kurs werden wir einerseits untersuchen, wie Hysterie und ihre Symptomatik im Film thematisiert und dargestellt wird. Darüber hinaus wollen wir aber auch untersuchen, ob nicht dem filmische Medium selbst hysterische und hysterisierende Züge anhaften.
1. Kursnachmittag – Mittwoch 09.05.12 um 14:00 – 17:30
Das Kino der Hysterie – die Hysterie des Kinos. Einführung ins Thema mit theoretischen Texten und zahlreichen Filmauschnitten.
(Leitung: Johannes Binotto)
2. Kursnachmittag – Mittwoch 23.05.12 um 14:00 – 17:30
Screening und Diskussion des Films «The Brood» von David Cronenberg
(Leitung: Johannes Binotto)
3. Kursmachmittag – Mittwoch 30.05.12 um 14:00 – 17:30
Screening und Diskussion des Films «Persona» von Ingmar Bergman
(Leitung: Ioannis S. Zachariadis)
Wo:
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (Burghölzli), Lenggstrasse 31, 8008 Zürich
09.05.2012 – Raum Z 101
23.05. & 30.05.2012 – jeweils im Grossen Hörsaal der PUK (Raum Z 103)
Kosten:
Die Teilnahme ist kostenlos