Lacan lesen, Reading Lacan, Lire Lacan

Lektürekurs, FS 2021, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft (AVL), Universität Zürich.

Der Psychoanalytiker Jacques Lacan gehört zu den einflussreichsten Figuren der Theoriegeschichte, prägt bis heute Literatur- und Kulturwissenschaft und wird laufend zitiert. Aber wird er auch gelesen? Die Texte Lacans seien unlesbar, heisst es manchmal. Das sollte uns neugierig machen. Tatsächlich ist es nämlich gerade die Komplexität und Nähe zur poetischen Sprache, was Lektüre so ergiebig und für die Literaturwissenschaft so relevant macht. Statt nur zu lesen, was man ohnehin schon weiss, geht es bei Lacan darum, sich auf das Abenteuer eines Denkens einzulassen, das immer wieder neu erfunden werden muss. Gemeinsam wollen wir uns anhand eines seiner Texte, den wir Stufe für Stufe untersuchen, auf dieses Abenteuer einlassen, um zu entdecken, wie nah verwandt das Lesen in der Psychoanalyse und das Lesen von Literatur sind.

Wir lesen und diskutieren gemeinsam häppchenweise den Text „Seminar über den entwendeten Brief“, in deutscher Übersetzung und mit Seitenblick auf das französische Original und die englische Übersetzung, laufend ergänzt mit Kommentaren zu Lacan und der Psychoanalyse als Lesepraxis.