Naht und Bandage. Eine Mediengeschichte der Verletzung.

FS 2015, Seminar für Medienwissenschaft, Universität Basel ✺

Medien, wörtlich genommen als das, was dazwischen steht, ähneln einer Naht, mit der man eine Wunde schliesst: sie verbinden zwar, markieren zugleich aber auch, dass das hier verbundene eigentlich auseinanderklafft. Wo man eine Naht sieht, muss ein Loch gewesen sein. Dieser Paradoxie der Naht als einer gleichzeitig stattfindenden Schliessung und Eröffnung von Wunden wollen wir im Blick auf verschiedene Technologien und Artefakte nachgehen und untersuchen, wie sich in ihnen nicht weniger als eine eigene Medientheorie artikuliert. Inwiefern erzählen Chirurgie-Filme wie Anthony Manns „Strange Impersonation“, Georges Franjus „Les yeux sans visage“ oder Christoph Girardets und Matthias Müllers Found-Footage-Schnittorgien neben ihrer Geschichte immer auch noch jene des eigenen Mediums? Wie schneiden Autoren wie William Burroughs oder Maler wie Max Ernst ihre Bilder und Texte neu zusammen und nähen damit auch unsere Wahrnehmung um? Was hat die Nähmaschine mit der plastischen Chirurgie zu tun und wie verändert beides unsere Auffassung davon, was ein Subjekt ist? Wie bandagieren Jacques Lacan, Jacques Derrida oder Hannibal Lecter Wunden, die man auf griechisch auch Trauma nennt?
Die Schere sei ein Produktionsmittel, heisst es bei Sergej Eisenstein. Das gilt für Nadel, Faden und Kompresse nicht minder. Wir werden sehen, was dabei herauskommt. Oder hinein.

https://mewi.unibas.ch

Verlaufsprogramm siehe hier:

Wunde

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