19.10.2016, Hochschule Luzern Design+Kunst ///
„Je dis qu’à l’être succède la lettre.“ (Jacques Lacan)
Die Psychoanalyse ist eine Praxis der Buchstäblichkeit. Sie hat auf das zu hören, was der Patient sagt, nicht auf das, was er meint.
«Sagen Sie also alles, was Ihnen durch den Sinn geht», so lautet die Anweisung, die Freud seinen Patienten gibt. Die Tätigkeit des Erzählens spielt für die Psychoanalyse eine zentrale Rolle, sind doch die Vorgänge, welche in der Analyse zur Sprache kommen sollen, nur über Erzählung zugänglich. Dabei ist die Art und Weise, in welcher erzählt wird, meist noch bedeutsamer, als das, was erzählt wird. So erweist sich für die Psychoanalyse die Form einer Erzählung bereits selbst als Information. Indem sie so den Blick schärft für Fragen der Gestaltung und diese nicht länger als blosse Repräsentation, sondern vielmehr als eigentlichen Inhalt versteht, entpuppt sich die Psychoanalyse als zentrale Theorie der darstellenden Künste. Diesem Zusammenhang soll anhand von Bildern und Texten, von Erzählungen und ihren Formen nachgegangen werden.
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Erzählen heute – Stimme, Medium, Stoff„