Instabile Verbindungen: Zur Explosivität kurz(geschlossen)er Filme

8.12.2016 Kunsthochschule für Medien Köln ///

Wenn es mir sinnvoll scheint, auch weiterhin am problematischen Begriff des Kurzfilms festhalten, dann nur, wenn wir im „Kurzfilm“ immer auch den „Kurzschluss“ mit hören. Mit Kurzschluss bezeichnet man in der Elektrotechnik eine widerstandslose Verbindung der beiden Pole einer elektrischen Spannungsquelle. Dabei wird freilich paradoxerweise gerade der fehlende Widerstand zum Problem, an dem man sich die Finger verbrennt. Wo der Widerstand fehlt, funktioniert die Maschine paradoxerweise nicht etwa reibungsloser, sondern fliegt vielmehr in die Luft. Kurzschlüsse erhöhen nicht die Effizienz, sondern verursachen Zusammenbrüche. Und in eben diesem Sinne möchte ich auch den Kurzfilm verstehen, nicht unbedingt als kurzen, sondern vielmehr als kurzgeschlossenen Film – als Film, der die Codes der Filmsprache demontiert, indem er sie ausreizt. Der kurzgeschlossene Film bringt die filmischen Regeln in Aufruhr, dadurch dass er die Elemente seines Codes widerstandslos und somit explosiv verdrahtet: die Bilder mit den Bildern, das Akustische mit dem Visuellen, die Bewegung mit dem Stillstand.

Vortrag im Rahmen des Kurzfilmsymposiums SHORT OF WHAT?