22. 9. 2017, Volkshaus Zürich ///
Serien befriedigen zwei sich scheinbar widersprechende kulturelle Grundbedürfnisse: die Sehnsucht nach Vertrautheit ebenso, wie die Lust auf das Neue. Seien es Comics, TV-Shows oder Jugendbuchreihen – das Erfolgsrezept von Serien ist es, Wiederholung mit Variation geschickt zu kombinieren. Damit machen sie klar, wie das eine von andern abhängt: Gerade indem Serien auf bestimmte Figuren und Motive immer wieder zurückkommen, lassen sie diese mit jedem Mal facettenreicher erscheinen. Die Wiederholung selbst verwandelt das angeblich Bekannte in etwas Neues. Während Serien oft als banale Unterhaltung verachtet werden, sind sie in Wahrheit regelrechte Lehrstücke in Komplexität. Und sie üben uns ein in den Umgang mit einer widersprüchlichen Welt.
Eröffnungsvortrag an der Jahrestagung des SIKJM „Unendliche Geschichten. Serie und Serialität in Kinder- und Jugendmedien“
Das im Rahmen der Tagung geführte Interview der Sendung Kontext von SRF2 ist zu hören: Das Suchtpotenzial von Serien